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Herausgeberwechsel: vom HWWA zur ZBW

87. Jahrgang, 2007, Heft 1

von Dr. Klaus Kwasniewski

Seit Anfang dieses Jahres wird der „Wirtschaftsdienst – Zeitschrift für Wirtschaftspolitik“ von der Stiftung „ZBW – Deutsche Zentralbibliothek für Wirtschaftswissenschaften – Leibniz-Informationszentrum Wirtschaft“ herausgegeben. Die ZBW war zuvor Teil des Instituts für Weltwirtschaft in Kiel und ist jetzt mit dem integrierten Bibliotheksbereich des Ende 2006 aufgelösten Hamburgischen Welt- Wirtschafts-Archivs (HWWA) eine eigenständige Leibniz-Einrichtung.

Dr. Klaus Kwasniewski war Chefredakteur von Wirtschaftsdienst und Intereconomics von 1983 bis 2007.

Der „Wirtschaftsdienst“, der nunmehr im 87. Jahrgang erscheint, wurde seit 1916 vom HWWA mit einer kriegsbedingten Unterbrechung herausgegeben. Die Redaktion war in den letzten Jahrzehnten frei von Vorgaben und konnte selbständig agieren und dabei auf die Ressourcen des Instituts zurückgreifen. Für diese Unabhängigkeit sind wir dankbar. Aber auch in Zukunft wird die Unabhängigkeit der Redaktion gewährleistet sein. Im Mittelpunkt unseres Konzeptes wird weiterhin die aktuelle Politikberatung stehen, wobei wir vor allem der Wirtschaftswissenschaft ein Forum bieten wollen, eine breitere Öffentlichkeit mit empirischen Informationen, Analysen und theoretischen Grundlagen zu aktuellen wirtschaftspolitischen Fragen zu versorgen. Und auch die Offenheit gegenüber den verschiedenen Richtungen innerhalb der Wirtschaftswissenschaften wird erhalten bleiben, denn nur im Wettstreit der Meinungen können Fortschritte erzielt werden.

Mit dem HWWA hat die Redaktion zwar die Einbettung in ein Wirtschaftsforschungsinstitut verloren, mit der ZBW jedoch das Leibniz-Informationszentrum Wirtschaft als neuen Herausgeber gewonnen. Damit kann sich die Zeitschrift in einem noch stärkeren Maße als bisher für die gesamte deutsche Wirtschaftswissenschaft und die volkswirtschaftliche Politikberatung öffnen und gleichzeitig den Lesern weitergehende Dienstleistungen anbieten, die nur ein großes Informationszentrum Wirtschaft leisten kann.

Die Eingliederung des „Wirtschaftsdienst“ in die ZBW geht mit einigen Änderungen einher. Die wichtigste ist die Einrichtung eines Wissenschaftlichen Beirats der Redaktion aus namhaften Wirtschaftswissenschaftlern, die sich der wissenschaftlich-empirischen Politikberatung verpflichtet fühlen (siehe Impressum auf der letzten Seite). Die Beiratsmitglieder werden die Redaktion beraten und ihr zu aktuellen wirtschaftspolitischen Fragen als Leitartikler und Kommentatoren zur Verfügung stehen.

Die Redaktion und die ZBW möchten sich für das große Interesse dieser Wissenschaftler an der Zeitschrift und ihr Engagement herzlich bedanken. Nicht vorgesehen ist, dass die wissenschaftlichen Beiräte eine Peer-Review-Funktion ausüben. Denn solch ein Verfahren hätte zwangsläufig einen Verlust an Aktualität zur Folge und würde damit der Konzeption der Zeitschrift widersprechen.

Weiter haben wir die Zahl der Kommentare von bisher fünf auf drei verringert und weisen die Autoren künftig namentlich aus. Die Themen der Kommentare werden noch einmal im Dienstleistungsangebot ECONIS Select der ZBW aufgegriffen, wo weiterführende Literatur, aber auch Links zu Quellen im Internet ausgewiesen werden. Als weiteres Angebot werden wir in regelmäßigen Abständen einen Veranstaltungskalender über ausgewählte wirtschaftswissenschaftliche Konferenzen und Tagungen im deutschsprachigen Raum veröffentlichen, der auf einem von der ZBW erstellten Kalender von EconBiz basiert.

Die Rubrik Forum, in der bisher von Mitarbeitern des HWWA kurze empirisch ausgerichtete Beiträge zu aktuellen wirtschaftspolitischen Fragen veröffentlicht wurden, ist in Zukunft für die gesamte deutschsprachige empirische Wirtschaftsforschung geöffnet. Wir hoffen, dass von diesem Angebot reger Gebrauch gemacht wird.

Ferner ist beabsichtigt, die Internetsite des „Wirtschaftsdienst“ auszubauen. Zunächst werden Hintergrundinformationen zu den Kommentaren direkt auf der Webseite der Zeitschrift verlinkt. In naher Zukunft soll außerdem ein Diskussionsforum eröffnet werden, das den Lesern die Möglichkeit gibt, zu den in der Zeitschrift behandelten aktuellen wirtschaftspolitischen Themen Stellung zu beziehen. Das Internet bietet sicher noch viele weitere Möglichkeiten, den Kontakt zwischen der wissenschaftlichen Politikberatung und der Öffentlichkeit über den „Wirtschaftsdienst“ herzustellen und Informationen zu aktuellen wirtschaftspolitischen Fragen zu liefern. An einem Bedarf an wirtschaftspolitischer Beratung wird es auch in Zukunft sicherlich nicht mangeln.

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