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Die 1970er

Neue Ostpolitik und Ölkrise

Sozial-liberale Wirtschaftspolitik spiegelt sich in vielen Artikeln

Die Ölkrisen 1973 und 1979/80 aufgrund des Ersten Golfkriegs gehören zu den wesentlichen Themen des Wirtschaftsdienst in diesem Jahrzehnt. Die Autoren widmen sich schwerpunktmäßig aber auch Fragen der Entwicklungspolitik und der Ostpolitik nach den Verträgen von Moskau und Warschau von 1971.

Viele sozial-liberale Politiker schreiben in der Zeit für den Wirtschaftsdienst: Erhard Eppler über den deutschen Beitrag zur Zweiten Entwicklungsdekade, Karl Schiller über den Weg zu einer Sozialen Marktwirtschaft, Hans-Dietrich Genscher erachtet im Zeitgespräch „Umweltschutz – die neue Herausforderung“ ein gemeinsames Handeln als notwendig, Hans Matthöfer beschreibt 1979 die Entwicklungstendenzen im bundesstaatlichen Finanzsystem, Heide Simonis stellt Thesen zu einer neugestalteten Subventionspolitik auf und Otto Graf Lambsdorff  plädiert gegen eine staatliche Kontrolle des Ölmarktes.

Zum 25. Bestehen der Bundesrepublik im Mai 1974 gelingt es der Redaktion, ein prominentes Autoren-Trio zu gewinnen: Ex-Bundeskanzler Ludwig Erhard, Wirtschaftsminister Hans Friderichs und Finanzminister Helmut Schmidt beschäftigen sich in einem Zeitgespräch mit dem Thema „Wirtschaftspolitik gestern und heute“.

Die Rubrik Zeitgespräch wird teilweise auch in Form von Interviews präsentiert, so antwortet Raymond Barre (damals Vizepräsident der Europäischen Kommission, verantwortlich für Wirtschaft und Finanzen) 1971 auf sechs Fragen zur Problematik flexibler Wechselkurse.

Im Jahr 1971 zieht die Redaktion, die in den 1970er Jahren nacheinander  von Wolfgang Reisener, Carsten R. Moser und Otto G. Mayer geleitet wird, mit dem HWWA an ihren heutigen Standort im ehemaligen Esso-Haus an der Binnenalster. Das HWWA wird als Forschungseinrichtung nach der Ausführungsvereinbarung zur Rahmenvereinbarung Forschungsförderung von 1977 von Bund und Sitzland Hamburg je zur Hälfte finanziert, am Sitzlandanteil Hamburgs ist die Ländergemeinschaft mit einem Drittel beteiligt.

Quelle: Helmut Leveknecht: 90 Jahre HWWA. Von der Zentralstelle des Hamburgischen Kolonialinstituts bis zur Stiftung HWWA. Eine Chronik, Hamburg 1998.

Artikel aus den 1970ern