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Ein Schritt zum inneren Frieden

Ein Beitrag zum "Stinnes-Legien-Abkommen" zwischen Arbeitgeberverbänden und Gewerkschaften vom 15. November 1918

von Dr. Alfred Schmidt-Essen

3. Jahrgang, 1918, Heft 48

Soll dem aus tausend Wunden blutenden Deutschland eine neue Zukunft aus den Trümmern des alten erblühen, so ist die Wiedererlangung des inneren Friedens dafür erste Voraussetzung. Je mehr es gelingt, die inneren Gegensätze zu überwinden, desto größer die Energie, die der nationalen Produktion zuströmt. Kampf im Inneren bedeutet Vergeudung von Kräften, die in den Dienst des Aufbaus der Volkswirtschaft im friedlichen Wettbewerb mit dem Ausland gestellt werden können und müssen.

Alfred Schmidt-Essen ist das Pseudonym von Alfred Schmidt-Höpke (1891 – 1965), Nationalökonom, Journalist, Autor und Politiker. Von 1918 bis 1921 war er Redakteur beim Wirtschaftsdienst, anschließend bei der Deutschen Bergwerkszeitung. Von 1928 bis 1932 Abgeordneter der Reichspartei des deutschen Mittelstandes (Wirtschaftspartei) im Preußischen Landtag.

In diesem Sinne ist es zu begrüßen, dass in diesen Tagen ein Ringen seinen Abschluß gefunden hat, das länger als ein halbes Jahrhundert währte und die deutsche Einigkeit gefährdete. Am 15. November ds. Js. ist ein Vertrag zwischen den großen Arbeitsgeberverbänden auf der einen und den Gewerkschaften auf der anderen Seite eingegangen worden, der nichts anderes als einen Friedensschluß nach hartnäckig geführtem Kriege bedeutet. Die Gewerkschaften können ihn als vollen Erfolg buchen. Denn am 26. September 1868 tagte in Berlin der Kongreß, der die Gründung zentraler "Arbeiterschaften" beschloß. Es ist nicht wenig, was die Gewerkschaften seitdem erreicht haben.

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